Aus dem Leben des Züchters

Am 16.6.1871 wurde Curt Knebel als Sohn des Bahnmeisters Oswald Knebel und dessen Ehefrau Emilie in Erlau/Sa. geboren.

Am 12.4.1885 begann er seine gärtnerische Laufbahn bei der Gärtnerei Albert in Hainichen. Weitere Stationen seiner Ausbildung waren die Kunst- und Handelsgärtnerei Schmidt in Rochlitz, 1888 die Widemannsche Gartenverwaltung in Bernsdorf bei Chemnitz, 1889 die  Handelsgärtnerei Haage  Schmidt in Erfurt, 1890/1891 die Handelsgärtnerei Otto Mann in Leipzig-Eutritzsch und ab April 1891 die Handels- und Landschaftsgärtnerei C. W. Schwarz in Einsiedel bei Chemnitz.

Von Mai 1892 bis Februar 1894 war Curt Knebel Schüler und Mitarbeiter bei Hofrat Bouchè im Königlichen Großen Garten zu Dresden.

 1894 kehrte er nach Erlau zurück und gründete dort eine eigene Gärtnerei. Die Eheschließung mit Frau Selma erfolgte 1904. Im selben Jahr verkaufte er die erste gegründete Gärtnerei und begann auf einer Ödlandfläche am Dorfrand mit dem mühevollen Aufbau der späteren Heimstatt der Phyllokakteenzucht.

Die Kinder der Eheleute Curt und Selma Knebel wurden geboren: Paula 1903, Gertrud 1905, Martha 1907 und Sohn und Nachfolger Oswald 1908. 

Die Phyllokakteenzucht begann mit dem Erwerb einer Anzahl der „Nicolaischen Prachthybriden“ und einer Auslese schönster Bornemannscher Sorten. Erwähnt wurden weiterhin Sorten anderer deutscher Züchter wie „Landschaftsmaler Serner“, „Frau Anna Rettig“, „Frieda Weingart“ und „Rother`s Sämling“. Später sollen die besten Sorten der französischen Züchter Charles Simon und Lorenzo Courant hinzugekommen sein. 

Mit den knebelschen Hybriden wurde die Verbindung zu den Bemühungen aller früheren Züchter geschaffen. Curt Knebel formulierte neue Zuchtziele wie reingelbe Blüten, gefülltblühende und extrem frühblühende Sorten. Ihm gebührt die Anerkennung, in diesen Richtungen die ersten Erfolge erzielt zu haben. Stellvertretend für mehr als 200 schöne Sorten sollen genannt werden: „Deutschland“ als gelbblütige Sorte, „Flore pleno“ und „Heureka“ für die gefülltblühenden Sorten und die Zuchtlinie bis zur Generation F2 der Phyllocereus-cinnabarinus-Hybriden, die sehr jungblühende Sorten darstellen. 

Mehr als die Hälfte seiner Züchtungen benamte er vor Ausbruch des II. Weltkrieges. Der Krieg brachte durch die Anbaupflicht für Gemüse starke Einschränkungen der Zuchtarbeit mit sich.

Curt Knebel musste schließlich miterleben, wie durch Frosteinwirkung im Winter 1945/1946 das gesamte züchterische Pflanzenmaterial vernichtet wurde. 

1951 erschien sein Buch „Phyllokakteen“ als Krönung seines Lebenswerkes, das in Form von Pflanzen in Erlau bereits nicht mehr vorhanden war. Der Züchter hat darunter sehr stark gelitten und sprach wohl im Eindruck dieses Schmerzes von einer „untergegangenen Kultur“. 

Er gab aber den Mut zum Leben und die Liebe zu den Kakteen bis zu seinem Ableben am 10. September 1954 nicht auf. 

Quelle:      „Phyllokakteen Sortenverzeichnis nach Curt Knebel“,

zusammengestellt und bearbeitet von Claudia Schliebener,

1. Ausgabe, Hoyerswerda 1988;

Vervielfältigt als Arbeitsmaterial der Zentralen

Arbeitsgemeinschaft „Phyllokakteen“

im Kulturbund der DDR

     

An dieser Stelle möchte ich mich recht herzlich bei Dr. G. Gutte für seine Unterstützung bedanken!

 

Knebel Sorten aus exportierten Samen                                 

Knebel Nomenklatur

Knebel Dias

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