Walther Haage – ein deutscher Kakteenzüchter

           Walther Haage, geboren am 27. November 1899 im thüringischen Erfurt,

           gehört zu den bekanntesten Kakteengärtnern Deutschlands.

 

Als Urenkel des Gründers der Firma Kakteen-Haage, Friedrich Adolph Haage, setzte er eine große Tradition in der Kakteenpflege fort und begründete die Züchtung von Epiphyllum-Hybriden  (heute bezeichnet man sie als Epicacti nach G. Rowley Epikaktus-Hybriden) bei Haage in Erfurt.

Sein Vater, Ferdinand Haage, brachte u. a. einige (um genau zu sein, die wohl größte Menge, die je an Epis außerhalb einer Gärtnerei bewegt wurden – 12 Tausend Stück (siehe Bild)) bis dahin unbekannte Hybriden von Blattkakteen nach Erfurt.

Walther Haage absolvierte nach dem Verlassen des Gymnasiums eine Lehre als Gärtner, arbeitete in Stuttgart, Countich und Göteborg. 

Begonnen hat er in den 20er Jahren mit Kreuzungen von Blattkakteen und nutzte vor allem Bornemann´sche Hybriden und Wildformen. Wie später auch Curt Knebel, sah er das Zuchtziel in Phyllokakteen von geringem Platzbedarf sowie in jung- und reichblühenden Pflanzen.  

Nach fast 10 Jahren Züchtungsbemühungen erzielte er die ersten Erfolge unter anderem mit den Hybriden

 

´Lebensfreude´, ´Lampion´, ´Äquator´ und ´Zimmerschmuck´.

Bester Beweis für die Robustheit und Qualität ist mit Sicherheit, dass diese und viele weitere Sorten auch heute noch in vielen Sammlungen zu finden sind.

Selbst während des II. Weltkrieges setzte Walther Haage unter schwierigsten Bedingungen die Züchtungsarbeit fort, zu deren Ergebnissen unter anderem die wunderschöne ´Blume von Hawaii´ ist.

Nach dem Krieg stellte die Hybride ´Jubiläum´ ein Geschenk zum 125-jährigen Firmenjubiläum 1947 dar.

Sein Wissen um die Kakteenzucht und –pflege vermittelte Walther Haage an Liebhaber dieser Pflanzen in mehreren Büchern. Die Krönung dieses Schaffens stellt zweifellos das Kakteenlexikon „Kakteen von A – Z“ dar.

 
 

Auch seine Berufung in die IOS (Internationale Organisation für Sukkulentenforschung) im Jahr 1959 und seine Ehrenmitgliedschaft in der Deutschen Kakteengesellschaft (DKG) belegen, wie hoch die Leistungen von Walther Haage gewürdigt wurden.

1988 wurde ihm der von der verstorbenen Fürstin Gracia Patricia von Monaco gestiftete „Goldene Kaktus“ für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Kakteenzucht verliehen.

 

Treffend bezeichnete Dr. Werner Stauch bereits in den 60er Jahren in der „Stachelpost“ Walther Haage als Altmeister der Phyllozüchter. 

In der DDR wurde die Kakteenliebhaberei auch auf mehreren Briefmarkenserien, beginnend 1970, gewürdigt. Motivauswahl und Bearbeitung der Emissionen beeinflusste Walther Haage maßgeblich. 

Man unterteilt sein züchterisches Schaffen in 3 Perioden, die in einer Broschüre von Hans-Friedrich Haage und Claudia Schliebener 1989 „Walther Haage und seine Blattkakteen-Züchtungen“ dargestellt sind. Hier kann man sich auch über alle Sorten informieren. 

 

Als ich in den 80er Jahren, vom Phyllo-Virus infiziert, einige meiner vielen Fragen an Walther Haage herantrug, zeigte er viel Verständnis bei deren Beantwortung in mehreren Briefen. Diese fundierten Ratschläge beherzige ich heute noch.

Nach seinem Tod am 22. April 1992 konnte ich diesen Briefwechsel mit seiner Ehefrau Lotte Haage fortsetzen.  

In der Verknüpfung des Namens Walther Haage mit mehreren Kakteen wird sein Lebenswerk auch international gewürdigt.

 
 

Mein Wunsch ist es, die Haage-Züchtungen noch mehr in unseren Epi-Sammlungen zu integrieren. Es lohnt sich!

Thomas Jendrysiak

Ruhland, im Januar 2008 

 

Walter Haages registrierte Epis            

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